In den letzten Jahren hat das Thema ESG (Environmental, Social, Governance) erheblich an Bedeutung gewonnen. Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, ihre Geschäftspraktiken nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen zu bewerten und zu verbessern. Treiber sind jedoch nicht nur die neuen Gesetze und Richtlinien, auch das Bewusstsein und die Nachfrage der Konsumenten und Kunden hat sich stark verändert. Mehr Transparenz hilft unternehmen nicht nur den Richtlinien gerecht zu werden, sie bildet auch eine neue Basis für Wettbewerbsvorteile.
Aktueller Stand von ESG
ESG-Kriterien sind mittlerweile ein integraler Bestandteil der Unternehmensbewertung und -steuerung. Investoren, Kunden und andere Stakeholder erwarten von Unternehmen, dass sie ihre ESG-Performance offenlegen und verbessern. Dabei stehen drei Hauptbereiche im Fokus:
- Environmental (Umwelt): Hier geht es um den Umgang mit natürlichen Ressourcen, Emissionen, Abfallmanagement und den Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels.
- Social (Soziales): Dies umfasst Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Gesundheit und Sicherheit sowie die Beziehungen zu Mitarbeitern, Lieferanten und der Gesellschaft.
- Governance (Unternehmensführung): Hierunter fallen Unternehmensethik, Transparenz, Vorstandsstruktur, Korruptionsbekämpfung und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Bestehende Regeln und Richtlinien
In Europa gibt es bereits eine Vielzahl von Richtlinien und Gesetzen, die ESG-Reporting und -Maßnahmen regulieren:
- Non-Financial Reporting Directive (NFRD): Diese EU-Richtlinie verpflichtet große Unternehmen, nicht-finanzielle und Diversitätsinformationen offenzulegen.
- EU-Taxonomie-Verordnung: Ein Klassifizierungssystem, das Unternehmen dabei helfen soll, nachhaltige Aktivitäten zu identifizieren.
- Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR): Diese Verordnung verpflichtet Finanzmarktteilnehmer, Transparenz über die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken in ihren Investitionsentscheidungen zu schaffen.
Anstehende Regeln und Richtlinien
Der regulatorische Rahmen wird weiter ausgebaut:
- Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): Diese neue EU-Richtlinie soll die NFRD ersetzen und erweitert die Berichterstattungspflichten erheblich. Sie wird ab 2024 stufenweise eingeführt.
- EU Green Bond Standard: Ein freiwilliger Standard, der Unternehmen hilft, Green Bonds im Einklang mit der EU-Taxonomie zu emittieren.
- Neuerungen im deutschen Lieferkettengesetz: Ab 2023 wurde das Lieferkettengesetz verschärft, was Unternehmen dazu verpflichtet, ihre gesamte Lieferkette auf Menschenrechts- und Umweltstandards zu überprüfen.
Auswirkungen auf den Arbeitsalltag von Controllern
Datenintegration und -analyse, Berichterstattung, Interne Kommunikation
Controller spielen eine zentrale Rolle im ESG-Reporting, denn sie sind es die, die ESG-Daten erfassen und in die bestehenden Finanzberichte integrieren müssen. Dabei müssen Controller die Genauigkeit sowie Vollständigkeit sicherstellen. Sie sind verantwortlich für die Erstellung von ESG-Berichten, die sowohl regulatorische Anforderungen als auch die Erwartungen der Stakeholder erfüllen. Controller fungieren als Bindeglied zwischen verschiedenen Abteilungen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Daten gesammelt und korrekt berichtet werden.
Mögliche Aufgabenverteilung zwischen den Abteilungen
- Nachhaltigkeitsabteilung: Verantwortlich für die strategische Ausrichtung und Umsetzung von ESG-Initiativen.
- Finanzabteilung: Integriert ESG-Daten in die Finanzberichte und stellt die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen sicher.
- Risikomanagement: Identifiziert und bewertet ESG-Risiken und entwickelt Maßnahmen zur Risikominimierung.
- Personalabteilung: Zuständig für soziale Aspekte wie Arbeitsbedingungen und Diversität.
Die Rolle des Controllers im ESG-Reporting
Controller sollten sich als integraler Bestandteil des ESG-Teams verstehen. Ihre Kernaufgaben umfassen:
- Datenmanagement: Sicherstellen, dass alle ESG-Daten gesammelt, validiert und in die Berichte integriert werden.
- Kollaboration: Eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle Aspekte von ESG abgedeckt sind.
- Weiterbildung: Sich kontinuierlich über neue regulatorische Anforderungen und Best Practices im ESG-Reporting informieren.
Proaktivität ist gefragt
Die Bedeutung von ESG wird weiter zunehmen. Unternehmen, die proaktiv ESG-Kriterien integrieren und transparent darüber berichten, werden langfristig wettbewerbsfähiger sein. Controller sind hierbei Schlüsselfiguren, die durch präzises Reporting und strategische Analysen zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens beitragen.
Die Integration von ESG in den Arbeitsalltag erfordert einen ganzheitlichen Ansatz und die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen. Controller sollten sich dieser Herausforderung stellen und ihre Rolle als Schnittstelle und Datenexperten nutzen, um das Unternehmen auf seinem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.
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