5 typische Fehler im Dokumentenmanagement von Controllern (und wie Sie sie vermeiden)

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    Diese Artikel ist Teil 1 unserer 3-teiligen Serie zum Dokumentenmanagement im Controlling. 
     

    Es ist Montagmorgen, 9:15 Uhr. Der Geschäftsführer steht in Ihrem Büro und möchte die aktuelle Liquiditätsplanung sehen – „die Version von letzter Woche, wo wir die Investition für die neue Maschine durchgerechnet haben". Sie öffnen Ihren Desktop und sehen: 47 Excel-Dateien mit Namen wie „Liquidität_neu.xlsx", „Liquidität_final.xlsx" und „Liquidität_wirklich_final_v2.xlsx". 

    Nach zehn qualvollen Minuten finden Sie eine Datei – oder zumindest etwas, das ungefähr passt. Klingt vertraut? Dann gehören Sie zu den 80% aller Controller, die täglich wertvolle Zeit mit der Suche nach Dokumenten verlieren. 

    Die gute Nachricht: Die Lösung ist näher, als Sie denken. In unserer 3-teiligen Serie zeigen wir Ihnen, wie Sie das Dokumentenchaos in den Griff bekommen. Heute starten wir mit den fünf häufigsten Fehlern – und ihren Lösungen. 

    Fehler 1: „Ich räume später auf" 

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    Das Problem
    Unter Zeitdruck speichern Sie Dateien schnell irgendwo ab mit dem Vorsatz, später Ordnung zu schaffen. Aus „später" wird „nie", und das Chaos wächst exponentiell. 

    Die Auswirkung
    Nach wenigen Monaten haben Sie hunderte von Dateien mit kryptischen Namen. Die Suche nach einer bestimmten Datei dauert länger als ihre Neuerstellung. 

    Die Lösung: Die 5-Minuten-Regel
    Implementieren Sie die 5-Minuten-Regel konsequent. Nach jeder Arbeitssitzung investieren Sie fünf Minuten in: 

    • Korrekte Benennung der erstellten Dateien
    • Ablage in den richtigen Ordner
    • Löschen nicht mehr benötigter Zwischendateien 

    Praxistipp: Stellen Sie sich einen wiederkehrenden Kalendereintrag am Ende Ihres Arbeitstages ein: „5 Minuten Dokumenten-Aufräumen". Diese fünf Minuten sind eine gute Investition. 

    Fehler 2: Das Versionschaos

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    Das Problem
    Eine Budgetplanung durchläuft zehn bis fünfzehn Iterationen. Ohne klare Versionierung entstehen Dateinamen wie „Budget_2025_v3_überarbeitet_nach_GF_Termin_final.xlsx". 

    Die Auswirkung
    Sie haben drei „finale" Versionen und wissen nicht, welche die aktuellste ist. Schlimmstenfalls präsentieren Sie veraltete Zahlen. 

    Die Lösung: Systematische Versionierung
    Etablieren Sie ein einfaches System: 

    Arbeitsversionen: v0.1, v0.2, v0.3 

    • Für interne Entwicklung
    • Werden in „_WIP"-Unterordnern gespeichert 

    Finale Versionen: v1.0, v2.0, v3.0 

    • Für offizielle Verwendung
    • Mit aussagekräftigen Zusätzen: „_Board_approved" 

    Dateiname-Format: JJJJ-MM-DD_Dokumenttyp_Version 

    Beispiel: 2024-10-15_Budget_Vertrieb_v1.0.xlsx 

    Fehler 3: Zu komplexe Ordnerstrukturen

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    Das Problem 
    Sie erstellen ein System mit sieben Unterebenen und 50 Kategorien. Theoretisch perfekt, praktisch findet niemand etwas. 

    Die Auswirkung
    Komplexe Systeme werden nicht genutzt. Kollegen erstellen eigene Systeme, Dateien landen wieder auf dem Desktop. 

    Die Lösung: Die 3-Ebenen-Regel
    Halten Sie Ihr System einfach: 

    • Maximal 3-4 Ordnerebenen
    • Maximal 7-8 Hauptkategorien
    • Intuitive, selbsterklärende Namen 

    Bewährte Grundstruktur:
    01_Aktuelles_Reporting/
    02_Budgets_Planung/
    03_Analysen_Projekte/
    04_Master_Daten/
    99_Archiv/ 

    Faustregel: Würde ein neuer Kollege Ihr System sofort verstehen? 

    Fehler 4: Fehlende Backup-Strategie

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    Das Problem
    Ihre gesamte Arbeit liegt nur auf der lokalen Festplatte. Ein Hardwaredefekt kann Jahre der Arbeit vernichten. 

    Die Auswirkung
    Im Ernstfall müssen Berechnungen neu erstellt und Reports neu aufgebaut werden. Der Schaden kann existenzbedrohend sein. 

    Die Lösung: 3-2-1-Backup-Strategie 

    • 3 Kopien wichtiger Daten
    • 2 verschiedene Speichermedien (lokal + Cloud)
    • 1 Backup an anderem Standort 

    Praktische Umsetzung: 

    • OneDrive/Dropbox-Synchronisation für aktuelle Arbeiten
    • Wöchentliches externes Festplatten-Backup
    • Monatliche Archivierung auf separatem Speicher 

    Fehler 5: Keine Dokumentation der Berechnungslogik

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    Das Problem
    Sie erstellen komplexe Excel-Modelle mit verschachtelten Formeln. Nach sechs Monaten verstehen Sie Ihre eigene Arbeit nicht mehr. 

    Die Auswirkung
    Wartung wird zum Alptraum. Fehlersuche dauert Stunden. Kollegen können Ihre Arbeit nicht übernehmen. 

    Die Lösung: Systematische Dokumentation 

    In Excel: 

    • Kommentare in Zellen für komplexe Formeln
    • Separate „Dokumentation"-Tabellenblätter
    • Aussagekräftige Namen für Zellbereiche 

    Externe Dokumentation: Erstellen Sie für komplexe Modelle eine „ReadMe"-Datei: 

    Datei: Kalkulation_Produktpreise_2024.xlsx 

    Zweck: Verkaufspreise basierend auf Vollkosten plus Marge 

    Datenquellen: 

    - Materialkosten: SAP Export KST-100 bis KST-199
    - Personalkosten: HR-System Export 

    Berechnungslogik: 

    1. Materialkosten je Einheit
    2. Personalkosten Fertigung  
    3. Gemeinkosten nach Schlüssel
    4. Verkaufspreis = Vollkosten * 1,15

    Ihr Sofort-Aktionsplan

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    Diese Woche umsetzen (30 Minuten): 

    1. Desktop bereinigen: Alles in „00_Desktop_Archiv" verschieben 
    2. Namenskonvention definieren: JJJJ-MM-DD_Typ_Version 
    3. Die fünf wichtigsten aktuellen Dateien korrekt umbenennen 

    Nächste Woche: 

    • Basis-Ordnerstruktur erstellen
    • 5-Minuten-Regel starten
    • Backup-Strategie planen
       

    Ausblick: Was kommt als Nächstes? 

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    Diese fünf Fehler sind die Hauptverursacher für Dokumentenchaos im Controlling. Wenn Sie diese in den Griff bekommen, haben Sie bereits 80% des Problems gelöst. 

    Nächsten Monat in Teil 2 unserer Serie zeigen wir Ihnen, welche Dokumente im Controlling wirklich kritisch sind und wie Sie diese optimal organisieren. Von Monatsberichten über Budgets bis hin zu Ad-hoc-Analysen – erfahren Sie, welche Dokumente besondere Aufmerksamkeit verdienen. 

    Tipp aus der Praxis

    Excel-Dateien lassen sich im Corporate Planner nahtlos importieren und exportieren – so bleiben Sie flexibel und können vorhandene Modelle weiterhin nutzen. Doch der wahre Mehrwert liegt in der Plattform: 

    • Alle Zahlen an einem Ort: Daten aus Excel, ERP oder anderen Vorsystemen laufen zentral zusammen. 
    • Klare Verantwortlichkeiten: Zugriffsrechte steuern, wer Daten sehen oder ändern darf. 
    • Nachvollziehbarkeit: Versionen, Kommentare und Dokumente bleiben dauerhaft im Kontext gespeichert. 
    • Mehr als Excel: Integrierte Planungslogik, Szenarien und Simulationen liefern Ergebnisse, die mit Tabellen allein nicht erreichbar sind. 

    So entsteht eine sichere, transparente Basis für die Finanzplanung – ohne auf die gewohnten Vorteile von Excel verzichten zu müssen.