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Die treibende Rolle in der Unternehmenssteuerung

Lesedauer: 3 Minuten 21.04.2022

Universitätslektor Achim Hartmann über die Controller von morgen

Früher reichte es, wenn Controller gut mit Zahlen umgehen konnten. Heute brauchen sie eine ganze Reihe weiterer Fähigkeiten. Welche das sind, verrät der Controlling-Experte Achim Hartmann im Interview, der unter anderem an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Karl-Franzens-Universität Graz die Controller der Zukunft ausbildet.

Sie bilden die Controller der Zukunft aus. Was erwartet Ihre Studenten in zehn Jahren?

Hartmann: In der Vergangenheit waren Controller die rückwärtsgewandten Erbsenzähler. Heute helfen sie, Unternehmen in die Zukunft zu steuern. Der Blick zurück reicht nicht mehr. Und diese Entwicklung setzt sich kontinuierlich fort. Wer heute noch ein Budget plant, wird morgen schon mit Forecasts arbeiten und mehrere Szenarien überblicken müssen. Ein praktisches Beispiel ist der Wandel im Bereich der Finanzierung. Der klassische Kredit tritt in den Hintergrund. Heutige Finanzierungspartner begleiten die Unternehmen und überprüfen anhand regelmäßiger Berichte die Zukunftssicherheit ihrer Investition. Hier ist neben transparenten Berichten und Plänen eine hohe Dialogfähigkeit gefragt. Um in Krisenzeiten einem Vertrauensverlust vorzubeugen, muss man auf Rückfragen eingehen können und zeigen, dass man flexibel auf Abweichungen vom Plan reagieren kann.

Wie verändert das die Planung?

Weitreichend. Controller müssen das Geschäftsmodell in seiner Komplexität verstehen, Was-Wäre-Wenn-Fragen stellen und die Auswirkungen von Veränderungen in verschiedenen Unternehmensbereichen durchspielen. Sie müssen nicht nur selbst in Szenarien denken, sondern dieses Denken auch dem Management vermitteln. Planung erfordert mehr und mehr das Antizipieren künftiger Entwicklungen. Man muss die Zukunft nicht vorhersehen, aber man muss auf sie vorbereitet sein.

Was brauchen Controller für diese Aufgaben?

Wenn ich ein Unternehmen betriebswirtschaftlich betrachte, muss ich drei Brillen aufsetzen: Die GuV-, die Bilanz- und die Liquiditätsbrille. Jede Brille zeigt etwas anderes, auf keine kann man verzichten. Wenn man beispielsweise eine Million Gewinn macht, bedeutet das nicht zwingend einen positiven Cashflow. Es ist mein Wunsch und meine Hoffnung, dass der Blick durch alle drei Brillen für die künftigen Verantwortlichen zur Routine gehört. Neben der Fachkompetenz benötigen Controller soziale und kommunikative Qualitäten – als Coach der Geschäftsführung und als Vermittler gegenüber Finanzierungspartnern. Gefordert ist die Fähigkeit, die Perspektive des Gegenüber einzunehmen, offen für kritische Rückfragen zu bleiben. Bestenfalls schon, bevor das Gespräch beginnt.

Welche Rolle spielt Controlling Software wie Corporate Planner dabei?

Gleich vorab: Ich sehe keine Zukunft voraus, in der eine Software Controllern Entscheidungen abnimmt. Doch die treibende Rolle in der Unternehmenssteuerung können Controller nur übernehmen, wenn eine entsprechende Lösung ihnen den Rücken freihält. Gleiches gilt für die Souveränität in der Kommunikation mit Finanzgebern. Um bei dem vorherigen Punkt zu bleiben: Es fällt leichter, kritischen Fragen zu begegnen, wenn man innerhalb von Stunden alternative Szenarien abbilden und die Konsequenzen einer veränderten Marktlage benennen kann. Auch fördern Lösungen für eine integrierte Finanzplanung das Verständnis für unternehmensweite Zusammenhänge. Und wer Wechselwirkungen im Blick hat und eine ganzheitliche Perspektive einnimmt, ist dann auch in der Lage relevante Fragen zu stellen und als Sparring-Partner der Geschäftsführung zu agieren.

Über Achim Hartmann

Achim Hartmann ist Dozent für Unternehmensplanung an Universitäten wie der Wirtschaftsuniversität Wien und der Karl-Franzens-Universität Graz, Autor zahlreicher Fachpublikationen und Berater. Er verfügt über rund 30 Jahre Erfahrung in Führungsfunktionen für Controlling und Organisation bei österreichischen Großbanken und leitete über 20 Jahre das Geschäftsfeld „Business Planning & Consulting“ in der UniCredit Bank Austria AG. Weitere Informationen unter www.ahcc.at.

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